Der „Trickster“ erobert die gesellschaftlichen Leitfiguren

Das neue Jahr aus integraler Sicht
Der "Trickster" erobert die gesellschaftlichen Leitfiguren
Der Autor: Lutz Deckwerth

Das neue Jahr beginnt, wie das alte endete. Die Schlagzeilen und Kommentare tragen nur andere Namen. Das, was wir aber wirklich sehen, ist eine psychologische Ur-Natur.

Der Psychologen C. G. Jung nannte das schon 1954 den Tricksterzyklus. In seinen Ausführungen zur „Psychologie der Tricksterfigur“ schreibt Jung: „Der Trickster ist ein „kosmisches“ Urwesen göttlich-tierischer Natur.“ (C.G.Jung, Archetypen)

Der Trickster ist weder gut noch böse. Er betrügt andere und wird betrogen. Dem Listenreichtum steht seine Tölpelhaftigkeit gegenüber. Für ihn gelten moralische und soziale Werte nicht. Der Trickster ist ein zwanghafter Grenzüberschreiter (William J. Hynes).

C. G. Jung hat in seinen Schriften über die „Archetypen“ nachgewiesen, dass es den Trickster zu allen Zeiten gegeben hat, auf allen Kontinenten, in allen Kulturen. Er taucht in den Geschichten der Urvölker (Schamane, Medizinmann) auf, genauso wie in der Mythologie der lateinamerikanischen Taino-Indianer (Guahayona) und der alten Griechen (Mercurius, Hermes) oder den asiatischen Märchen (Derwisch, Nasreddin). In Europa kennen wir ihn als den mittelalterlichen Gaukler, als Hanswurst im Kasperle-Theater oder als Clown im Zirkus.

Der Trickster ist eigentlich für jeden bewussten Menschen erkennbar, doch je mehr wir den Trickser aus unserem Bewusstsein abgespalten haben, desto mehr wirkt er im Unbewussten. So haben bedeutende Religionen den Trickster auf die Figur des Teufels/Mephisto (Christentum), Iblis (Islam) oder Mara (Buddhismus) übertragen und ihn als etwas außerhalb von uns dargestellt. Der Mephisto in Goethes Faust, „die Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft“ ist die christlich-teuflische Variante des göttlichen Tricksters. (Borchmeyer: Faust – Goethes verkappte Komödie, S.7).

Eine kollektive Personifikation wie der Trickster, schreibt C. G. Jung weiter, geht aus der Summierung vieler großer oder kleiner Trickster hervor und wird vom Einzelnen als bekannt begrüßt und, wie in den aktuellen Fällen des letzten und des neuen Jahres geschehen, mit einer zweiten Chance versehen. Jeder von uns macht mit seinen kleinen, täglichen Tricks (Insidergeschäfte, Korruption, Vorteilsnahme im Amt, Steuererklärung, Schwarzarbeit, Sozialhilfebetrug u.a.) den großen Trickser erst möglich.

Jungs Fazit schon damals, im Jahr 1954: Erst wenn wir uns unser persönlich Unbewusstes, unseren Schatten, der immer mitlebt, bewusst machen und aufhören mit den eigenen, kleinen Tricks, erst dann wird das kollektive Unbewusste in Form des Trickster Archetyps nicht mehr mit Energie versorgt. So lange sich aber Menschen zu Massen aufhäufen, der Einzelne untergeht, wird dieser Schatten mobilisiert und auch personifiziert. Dann wird der Einzelne weiterhin sein Heil vom Staate erwarten und die Gesellschaft für seine Unzulänglichkeit verantwortlich machen. (C.G.Jung, Archetypen)

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Filmproduzent, Journalist und Medientrainer, Presse und Öffentlichkeitsarbeit, integraler Coach und Berater

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