Energiewende: Sonnenstrom vom Mietshausdach

Energiewende: Sonnenstrom vom Mietshausdach

(Mynewsdesk) „Die Photovoltaik ist auf dem richtigen Weg, in den kommenden Jahren eine der wichtigsten Quellen für die Stromerzeugung zu werden. Die Tatsache, dass der Anteil der Photovoltaik an der Stromerzeugung zu bestimmten Stunden in einigen Ländern die 40 %-Marke bereits übersteigt, stellt nicht nur das enorme Potenzial von Solar unter Beweis, sondern unterstreicht zudem die Dringlichkeit, für kosteneffiziente Lösungen des Stromtransports zu sorgen, um diese Energie an den benötigten Plätzen bereitzustellen“, sagte Dr. Arnulf Jäger-Waldau, Programmchef der EU PVSEC 2014, zu der sich in dieser Woche Fachleute der Solarwelt in Amsterdam versammelt haben. Eine Initiative in Sachsen-Anhalt wollte auf die großen technischen Lösungen nicht warten. Hier wird das Geschenk der Sonne genau dort eingesetzt, wo der Strom auch verbraucht wird – und wenn die Sonne mal nicht scheint, dann helfen die Stadtwerke.

Woher kommt der Strom für das Flurlicht? Für Heizungsstrom und Warmwasserpumpen? Den meisten Mietern in Wohnblöcken dürfte das egal sein. Der Strom taucht als Summe auf der Betriebskostenrechnung auf, und Punkt. In der anhaltischen Stadt Bitterfeld-Wolfen schauen einige Bewohner allerdings ganz genau hin. Und müssen zur Beantwortung der Fragen nur auf ihr Dach steigen.

Sechs Wohnblöcke mit Dächern in geeigneter Südausrichtung hat die Wohnungs- und Baugesellschaft Wolfen mbH (WBG) mit Solarmodulen ausstatten lassen.

Der Sonnenstrom fließt in die Betriebstechnik der Häuser. „Wir als WBG sind Kunden von Engynious, dem Betreiber der Anlagen “, sagt Geschäftsführer Jürgen Voigt. „Grundsätzlich profitieren also alle Mieter eines Hauses vom Solarstrom.“ Zusätzlich habe jeder Bewohner die Möglichkeit, den Strom vom Dach auch für seine Wohnung einzukaufen.

Engynious -Vorstand Dr. Theodor Scheidegger erklärt das Prinzip: „Wir bieten den Mietern unseren Sonnenstrom zehn Prozent günstiger an als andere verfügbare Stromanbieter am Markt. So wollen wir auch Menschen, die zur Miete wohnen, an der Energiewende teilhaben lassen.“ Die Philosophie des Unternehmens gehe vom Prinzip aus: Erzeuge Strom dort, wo er verbraucht wird. „Wir bauen und betreuen weltweit rund 60 solcher dezentraler Projekte – in keinem kommt eine Freiflächenanlage vor.“

Erzeugter und verbrauchter Strom sollten sich in einer Balance befinden, sagt der in Kanada geborene Schweizer. Mit jedem Mieter steige die Eigenverbrauchsquote der Anlagen auf den Dächern, also jener Strom, der vor Ort verbraucht und damit nicht eingespeist wird. „Als wir mit dieser Idee 2009 gestartet sind, kalkulierten wir mit einer 30-prozentigen Quote. Bei der ersten Anlage in Bitterfeld- Wolfen liegen wir jetzt bei 50 Prozent, Tendenz steigend. Damit sind wir sehr zufrieden.“

Selbst die Stadtwerke, die der Sache grundsätzlich skeptisch gegenüber stehen sollten, weil Engynious als Konkurrent um Kunden auftritt, konnte das Unternehmen überzeugen. Denn wenn die Anlagen nachts und an sonnenarmen Tagen keinen Strom erzeugen, kauft das Unternehmen Strom von den Stadtwerken. Auch jenen für die Mieter. „So kommen über einen Umweg Kunden zurück, die eventuell ihren Strom von anderen Anbietern bezogen hatten“, erklärt Scheidegger.

Engynious finanziert seine Projekte aus eigenen Mitteln und über Investoren. Nach der jüngsten EEG-Novelle liege die Rendite in Deutschland allerdings nur noch im niedrigen einstelligen Bereich. „Das ist für manche Investoren immer noch interessant“, sagt Scheidegger. Die Energiewende sei ein Generationenprojekt und müsse nachhaltig, im Kleinen und mit Ausdauer angegangen werden. Als ehemaliger Manager des Solarmodulherstellers Sovello weiß Scheidegger, wovon er spricht. Das Unternehmen mit Sitz im nahe gelegenen Thalheim hatte frühzeitig regionale Wohnungsbauer, Landwirte und Mittelständler angesprochen, um den Bau kleiner Solaranlagen anzustoßen. Den Billigimporten aus Asien konnte das Unternehmen nicht standhalten und ging 2012 in die Insolvenz. Doch die Idee überlebte – und Scheidegger kehrte mit ihr, nachdem er schon 2011 zu Siemens nach München gewechselt war, in das Solar Valley Mitteldeutschland zurück.

Solarenergie ist etwas, das zu den Menschen hier gehöre, zeigt sich Scheidegger überzeugt: „Es ist ihnen nicht fremd.“ Auch deshalb gibt es kein intensives Werben um die Mieter in den solarstrombetriebenen Wohnblocks. „Wir setzen auf den Nachbarschaftseffekt. Wenn ein Mieter sieht, dass durch unseren Strom Betriebskosten und die eigene Stromrechnung sinken, ist er die beste Werbung für uns.“ Ohnehin seien die Anlagen nur so ausgelegt, dass sie maximal 40 Prozent aller Mieter mit Solarstrom versorgen könnten. „Derzeit haben wir schon rund 20 Prozent der Mieter gewonnen. Das passt.“

WBG-Chef Voigt ist sichtlich zufrieden mit der Solarstrom-Kooperation. Er musste nicht lange überzeugt werden, ein Mann der Tat. Als Scheidegger vorschlug, das Dach des stattlichen Rathauses, , mit Solarmodulen auszustatten, schlug er ein. Schließlich trägt stets Engynious das Investitionsrisiko, kalkuliert, baut und betreibt auf eigene Rechnung, und die WBG spart vom ersten Tag an Betriebskosten.

Seit zwei Jahren stehen im Hof des Rathauses zusätzlich zwei große Carports, ebenfalls ausgestattet mit Solarzellen. „Unser Vorzeigeprojekt“, sagt Voigt. Anfang 2015 werden dort täglich drei E-Golfs stehen und Strom zapfen. „Die Fahrzeuge leasen wir günstig, den Strom schenkt uns die Sonne. So verstehen wir unsere Verantwortung für unsere Kunden.“ WBG-Mitarbeiter werden mit den E-Mobilen unterwegs sein und nebenbei die Eigenverbrauchsquote der Carport-Solarmodule weiter erhöhen. „Wir können damit die Tagesspitze, die wir jetzt noch nicht voll verbrauchen, in Batterien speichern“, erklärt Scheidegger. Einmal mehr werde der Strom exakt dort abgefordert, wo er entsteht. „Optimaler kann man eine Anlage kaum ausnutzen.“

Scheidegger, der Rückkehrer, sieht viel Potenzial in diesen Kleinprojekten. „Die Menschen hier sehen es gern, wenn etwas Innovatives umgesetzt wird. Sie erwarten nicht den schnellen Erfolg, aber sie erwarten, dass man nicht aufgibt. Ich bewundere diese Haltung, und ich profitiere als Mensch und als Unternehmer davon.“ Er werde nicht müde, den Sachsen-Anhaltern zu erzählen, wie gut lokal erzeugter Solarstrom zu lokal verbrauchtem Strom passe. Anlagen zum Beispiel in Zörbig, Mosigkau und Hinsdorf geben ihm Recht. Und die Bewohner der Bitterfeld- Wolfener Blöcke werden ihm spätestens mit ihrer nächsten Betriebskostenabrechnung anerkennend auf die Schulter klopfen.

BU: Auf diesen beiden Wohnblöcken in Bitterfeld-Wolfen installierte Engynious Solarmodule, die sowohl die Haustechnik als auch einen Teil der Mieter mit Strom versorgen.
Foto: IMG/K. Wöhler

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